Dies ist die Geschichte von Teresa, einem neugeborenen Baby, das am 15. Oktober 2015 tot in einem öffentlichen Mülleimer an einer Bushaltestelle in Hamburg-Sülfeld gefunden wurde.
Am Donnerstag, den 15. Oktober 2015, entdeckten Mitarbeiter der Stadtreinigung bei der Leerung der öffentlichen Mülleimer einen in Stoff eingewickelten Säugling – ein Mädchen. Das Bündel war in einer Plastiktüte verpackt. Nachdem der Fund öffentlich gemacht worden war, meldete sich einen Tag später eine Zeugin, die sich daran erinnerte, an einem Dienstag eine gut befüllte Plastiktüte in eben diesen Mülleimer der Bushaltestelle in Sülfeld entsorgt zu haben. Sie hatte die Tüte ca. 300 Meter von der B432 entfernt aufgefunden. Die Zeugin hielt diese Tüte lediglich für Müll und wollte sie ordnungsgemäß entsorgen. Laut Polizei handelte es sich um eine glaubwürdige Zeugin.
Einen Monat nach dem entsetzlichen Fund wurde das kleine Mädchen beigesetzt. Die Kirchengemeinde von Sülfeld nahm sich der würdevollen Bestattung des Babys an und gab dem Mädchen den Namen Teresa, da der Tag ihres Fundes der Todestag der Heiligen Teresa von Avila war. Der Trauergottesdienst und die anschließende Beerdigung fanden am 20. November 2015 in der Sülfelder Kirche und auf dessen Friedhof statt. Teresa erhielt einen Grabstein mit ihrem Namen und ein wunderschönes, in Form eines Schmetterlings eingebettetes Grab. Viele Menschen kamen, um von Teresa Abschied zu nehmen und die so berührenden und traurigen Worte des Pfarrers begleiteten Teresa auf ihren letzten Weg.
Als offizieller Todestag wurde der 15. Oktober 2015 angegeben. Der Tag, an dem die kleine Teresa im Mülleimer gefunden worden war. Laut Obduktion lebte Teresa ungefähr eine halbe Stunde nach der Geburt an Unterkühlung und Atemstillstand.
Im Dezember 2016 konnte Teresas Mutter dank der DNA-Spuren in einem Flüchtlingsheim bei Seth ausfindig gemacht werden. Die 22-jährige gestand, das kleine Mädchen entbunden zu haben. Weitere Aussagen wollte sie jedoch nicht treffen. Gegen die Mutter wurde Haftbefehl erlassen.
Ende August 2017 begann der Prozess um den Tod von Teresa vor dem Kieler Landgericht.
Gerichtsurteil:
Die Mutter wurde wegen Totschlags durch Unterlassen angeklagt. Die junge Frau bestritt zu Beginn des Prozesses überraschend, ihr Kind getötet zu haben und meinte, der Dolmetscher habe womöglich falsch übersetzt.
Während des Prozesses wurde die junge Frau immer wieder von Weinkrämpfen geschüttelt und sie benötigte eine Beruhigungstablette. Mit tränenerstickter Stimme erzählte sie dem Gericht von ihrer Flucht aus Eritrea, ihrer Gefangennahme und den Vergewaltigungen in Libyen. Schlussendlich kam sie mit Hilfe von Schleusern über Italien nach Deutschland. Im August 2015 bemerkte sie dann die ersten Kindsbewegungen in ihrem Bauch. An eine Geburt oder gar das Kind könne sie sich aber nicht erinnern.
Die Staatsanwaltschaft plädierte auf fünf Jahre Haft, denn die junge Frau habe ihrer Tochter gleich nach der Geburt jegliche Hilfe verweigert, …„in denen ein Leben nicht hilfloser sein könnte.“… Die Verteidigung plädierte auf Freispruch, denn die Angeklagte sei zum Tatzeitpunkt steuerungsunfähig gewesen.
Am 04. Oktober 2017 wurde Teresa´s Mutter zu drei Jahren Haft wegen Totschlags durch Unterlassen verurteilt.