Sabina

Das ist die Geschichte der zweijährigen Sabina aus dem schwäbischen Memmingen. Sie starb am 19. Juni 2002 einen qualvollen Hitzetod, weil sie von ihrer Mutter allein im Auto zurückgelassen wurde.

Die 32-jährige Mutter war hochschwanger mit ihrem zweiten Kind. Am 19. Juni 2002 waren Rekordtemperaturen bis 34 Grad angekündigt.

Zusammen mit Sabina fuhr sie in den Morgenstunden zum Handwerksbetrieb des Vaters. Sabina schlief im Auto, sodass die Mutter gegen 08.00 Uhr in einer ruhigen Seitenstraße das Auto parkte und allein die Firma ihres Mannes besuchte. Eventuell wollte sie ihm sogar bei der Arbeit helfen. Fenster und Türen des Wagens waren verschlossen. Zwar stand das Auto zu diesem Zeitpunkt im Schatten von Bäumen, doch die Gefahr der Überhitzung hatte die Mutter vollkommen unterschätzt. Auch den Lauf der Sonne schien sie nicht bedacht zu haben.

Erst nach fast drei Stunden kehrte sie um 10.50 Uhr wieder zum Auto zurück, welches zwischenzeitlich in der prallen Sonne stand. Die Mutter fand Sabina leblos vor. Auch der alarmierte Notarzt konnte das Mädchen nicht mehr reanimieren. Die Obduktion ergab ein durch Überhitzung ausgelöstes Herz- und Kreislaufversagen.

Während der Ermittlungen wurde die Tragödie nachgestellt. Ein Auto wurde auf dem gleichen Parkplatz zur selben Uhrzeit abgestellt. Obwohl es an diesem Tag nicht so heiß war wie an Sabinas Todestag wurden im Inneren des Wagens 46 Grad gemessen.

Warum über einen solch langen Zeitraum niemand nach Sabina sah, konnte direkt nach dem Unfall nicht ermittelt werden. Die schwangere Mutter musste mit einem Schock ins Krankenhaus eingeliefert werden. Der Vater stand ebenfalls unter Schock und konnte nach dem Unglück nicht vernommen werden.

Gerichtsurteil:
Die Staatsanwaltschaft ermittelte zwar wegen fahrlässiger Tötung, allerdings sollte noch geprüft werden, ob von einem Strafbefehl abgesehen werden sollte. Bei derartigen Familientragödien sei der Verlust des Kindes bereits schwer genug, sodass von Haftstrafen oft abgesehen werde.

WARNUNG
Lasst eure Kinder niemals allein im Auto zurück. Bereits bei einer Außentemperatur von 26 Grad herrschen im Inneren des Autos nach 30 Minuten lebensbedrohliche Temperaturen von 42 Grad. Auch ein leicht geöffnetes Fenster ändert daran nichts.

Babies und Kleinkinder überhitzen und dehydrieren wesentlich schneller als ein Erwachsener. Ihre kleinen Körper nehmen in einem geschlossenen Auto dreimal so viel Hitze auf als an der frischen Luft.