Mia

Das ist die Geschichte von Mia. Das zweijährige Mädchen wurde, am 03.07.2011, von ihrem Vater, als Reaktion auf das Ergebnis des Sorgerechtsstreits mit der Mutter, erstickt.

Mias Vater war ein erfolgreicher Unternehmensberater, der nach einer gescheiterten Beziehung die Mutter kennenlernte. Sie brachte eine kleine Tochter mit in die Beziehung. Die drei zogen zusammen, die Mutter wurde schwanger und das Glück der Familie schien, mit Mias Geburt 2009, perfekt. Doch der Vater entpuppte sich schnell als herrschsüchtig, egoistisch und narzisstisch. Er wollte stets das Sagen haben und hatte immer häufiger von Gewalt geprägte Aussetzer. Als er seine Partnerin auf den Boden schlug, verließ sie ihn. Zog mit Mia und ihrer großen Schwester in eine Wohnung in der Nähe und ein erbitterter Sorgerechtsstreit begann. Die Eltern zeigten sich immer wieder gegenseitig an. Die Mutter legte nach einer erneuten Handgreiflichkeit eine Gefährdungsmeldung beim Jugendamt ein, der Vater glaubte, sie wolle ihm Mia vorenthalten und meldete dies ebenfalls beim Jugendamt. Auf Anraten des Selben besuchten beide eine Trennungsberatung, wollten ihre Diskrepanzen zu Mias Wohl relativieren.

Das Gericht sprach der Mutter dann das alleinige Sorgerecht zu, der Vater erhielt ein Besuchsrecht. Er drohte, seiner Ex-Freundin und Mia etwas anzutun, was die Mutter zu einem Umzug bewog. Als Mia, am 01.07.2011, ein letztes Wochenende vor dem Umzug bei ihrem Vater verbrachte, setzte er seine lang geplante Tat in die Realität um.

Am Sonntag, den 03.07.2011, besuchten sie gemeinsam Mias Großeltern und aßen zu Mittag. Anschließend ging der Vater mit seiner kleinen Tochter in die Penthouse Wohnung zurück und legte sie zum Mittagsschlaf in ihr Bettchen. Nachdem sie eingeschlafen war, drückte er ihr ein Kissen ins Gesicht und wartete bis sie erstickte.

Anschließend legte er das tote Mädchen auf die Couch und verließ die Wohnung. Fuhr mit seinem Wagen umher und versuchte mehrfach sich das Leben zu nehmen.

Am Abend brachte er Mia nicht, wie vereinbart, zu ihrer Mutter zurück. Diese wurde unruhig, fuhr zur ehemaligen gemeinsamen Wohnung und klingelte. Als ihr niemand öffnete, eilte sie panisch zu den Großeltern. Der Opa begleitete sie, öffnete mit seinem Zweitschlüssel die Wohnung und fand Mia. Die herbeigerufenen Rettungskräfte konnten nur noch den Tod feststellen, die Tat lag mittlerweile einige Stunden zurück. Der Vater wurde zur Fahndung ausgeschrieben, stellte sich dann letztendlich selber bei der Polizei und gab umgehend zu, seine Tochter getötet zu haben.

Beisetzung:
Mia wurde, am 08.07.2011, in der Heimatstadt ihrer Mutter, im Ruhrgebiet, beigesetzt.
Der Vater saß währenddessen bereits in Untersuchungshaft.

Gerichtsurteil:
Im Prozess gegen ihn, wurde mehrfach bestätigt, dass er unter Realitätsverlust leide und den Abschiedsschmerz nicht verkraften konnte. Die Mutter bekleidete die Nebenklage und verfolgte den Prozess beständig.

Der Vater plädierte auf Totschlag und gab an, seine Tochter aus Verzweiflung getötet zu haben. Er habe sie sehr geliebt. Der Richter sah jedoch einen Mord aus niederen Beweggründen für erwiesen. So wurden in der Wohnung Abschiedsbriefe gefunden, ebenso hatte er kurz zuvor ein Testament bei einem Notar hinterlegt. Er wurde von Gutachtern für voll schuldfähig befunden und erhielt folgerichtig eine lebenslange Haftstrafe.

Nicht jede Tat sei eine Verzweiflungstat, nur weil sie von einer verzweifelten Person vollzogen wurde, ließ der Richter verlauten.