Mädchen-16.04.2013

Das ist die Geschichte eines kleinen Mädchens aus Friedrichshafen, dass im Alter von nur sechs Monaten von ihrer psychisch kranken Mutter erstickt und stranguliert wurde.

Nach einer glücklichen Kindheit und Jugendzeit, laut eigener Aussage, machte die Mutter eine Ausbildung zur Kinderpflegerin. 2006 wurde sie mit ihrer ersten Tochter schwanger. Die Beziehung zum Vater des Kindes zerbrach jedoch noch vor der Geburt, was die sie schwer traf und Depressionen und emotionale Störungen zur Folge hatte. Sie empfand es beispielsweise als problematisch, mit ihrem Kind zu kuscheln und war schließlich auf Antidepressiva angewiesen. Die Situation schien sich für sie zu verbessern, als sie 2010 einen Mann kennenlernte und ihn wenige Monate später heiratete. Im Herbst 2012 krönte die Geburt ihrer zweiten Tochter das Eheglück, doch verstärkten sich danach die psychischen Probleme der zweifachen Mutter. Aufgrund der beruflichen Situation ihres Mannes musste die vierköpfige Familie zudem das bayerische Ingolstadt verlassen und zog an den Bodensee nach Friedrichshafen.

Die Monate mit ihrer jüngeren Tochter waren von Sorgen und Ängsten geprägt. Gegenüber Freunden erklärte die Mutter, dass etwas mit dem Säugling nicht stimmen würde und auch ihrem Ehemann schrieb sie per SMS:

„Mit einem normalen Baby würden wir das Schöne genießen können.“
Quelle: Südkurier, 02.04.2014

Ihre Sorgen trieben die Mutter und das gesunde Mädchen immer wieder zum Kinderarzt. Bei den Besuchen wirkte sie traurig und empört und jammerte, dass sie mit ihrer zweiten Tochter alles falsch machen würde. Die Kinderärztin erkannte, dass nicht das Baby, sondern die Mutter aufgrund ihrer schweren Depressionen das Problem war und informierte einen Psychiater in Friedrichshafen, bei dem sich die Mutter noch eine Woche vor der Tat freiwillig in Behandlung begab. Das Jugendamt wurde jedoch nicht informiert.

Am Dienstagabend, dem 16. April 2013, war die Mutter mit ihrem Baby zuhause, während ihr Mann einen Arzttermin hatte. Wo sich die ältere Tochter zu dem Zeitpunkt aufhielt, ist nicht bekannt. Immer mehr steigerte sich die Mutter in den Gedanken hinein, dass ihr Säugling sterbenskrank sei, so dass sie die Situation schließlich auf ihre Weise löste. Zuerst hielt sie ihrer kleinen Tochter Mund und Nase mit den Händen zu. Anschließend wickelte sie zwei Ladegerätekabel um den Hals ihres Kindes und strangulierte es damit. Nachdem sich ihre Tochter nicht mehr bewegte, rief die Mutter selbst die Polizei an und erklärte:

„Grüß Gott, hier spricht K., ich habe mein Kind erstickt.“
Quelle: Südkurier, 05.02.2014

Als die Polizisten nachfragten, buchstabierte die Mutter emotionslos ihren Nachnamen und nannte die Adresse. Der Vater, der währenddessen nach Hause kam, fand seine leblose Tochter und seine apathisch wirkende Frau vor, die noch den Telefonhörer in der Hand hielt. Alle Versuche der Rettungskräfte, das Baby wiederzubeleben, schlugen fehl.

Gerichtsurteil:
In ihrem Schlusswort sagte die Mutter, dass sie Strafe verdient habe. Das sah das Ravensburger Landgericht ebenso und verurteilte die Mutter zu elf Jahren Haft wegen Mordes. Das Mordmerkmal Heimtücke sei erfüllt, denn sie hatte abgewartet, bis ihr Mann die Wohnung verlassen hatte, um das gemeinsame Kind zu töten. In der Urteilsbegründung nannte der Richter die Mutter rechthaberisch mit einer arroganten Ausstrahlung:

„Das Kind sollte aus ihrem Leben verschwinden.“
Quelle: Südkurier, 02.04.2014

Zweifel an der Tötungsabsicht gebe es nicht, die Depressionen hätten die Steuerungsfähigkeit lediglich eingeschränkt.

In der Revision hielt das Mordmerkmal der Überprüfung jedoch nicht stand und die Mutter wurde stattdessen des Totschlags für schuldig erklärt und zu einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren und acht Monaten verurteilt.

Trotz des milderen Urteils verlor sie jedoch nicht nur ihre Freiheit, sondern auch ihre Familie. Bereits während der Untersuchungshaft ließ sich das Paar scheiden.