Mädchen – 24. Oktober 2011

Dies ist das Schicksal eines namenlosen Mädchens, das in Wimmis, im Kanton Bern tot auf einer Abfalldeponie gefunden wurde.

Am Sonntag den 19. Februar 2012 wurde der Leichnam des Mädchens auf einer Mülldeponie in Wimmis, im Berner Oberland gefunden. Die Polizei bat die Bevölkerung um Mithilfe. Der Säugling wurde als hellhäutig beschrieben, der genaue Geburt –sowie Todeszeitpunkt konnte rechtsmedizinisch nicht festgestellt werden.

Ebenso konnte ein Gewaltverbrechen nicht ausgeschlossen werden. Es war unklar, ob das Mädchen schon tot zur Welt gekommen oder noch am Leben war nach der Geburt. Trotz intensiver Bemühungen konnte die Mutter des Mädchens zunächst nicht ermittelt werden.

Beisetzung
Drei Monate später fand das Mädchen in einer Urne ihre letzte Ruhe. An dem Begräbnis nahmen Vertreter der Kantonspolizei, Staatsanwaltschaft und die Gemeindebehörde teil, denn das Mädchen sollte nicht anonym beerdigt werden.

Bis zur Beerdigung des Säuglings konnte die Mutter nicht ermittelt werden.

Ein Psychiater vermutete, dass es sich bei der Mutter um eine sehr junge Person handeln könne, welche in einem instabilen Umfeld lebe und möglicherweise ihre Schwangerschaft verdrängt habe, da sie vielleicht auf keinerlei Unterstützung hoffen konnte.

Auch seien Mütter die so handeln, oftmals depressiv und nehmen in ihrer Verzweiflung an, sie würden dem Baby nichts bieten können. Gemeinsam an solchen Fällen ist meistens die Tatsache dass es sich um eine Kurzschlusshandlung der betroffenen Mütter handeln würde.

Im Juni 2012 gelang es schließlich der Polizei die Mutter des Mädchens zu ermitteln. Die junge Frau war zum Zeitpunkt der Geburt 23 Jahre alt und stammte aus schwierigen Verhältnissen. Ihre Eltern lebten getrennt und sie verblieb bei ihren Vater. Ihre Schwangerschaft bemerke sie, nach eigenen Aussagen, erst rund einen Monat vor der Geburt.

Das Mädchen kam schon am 24. Oktober 2011 zur Welt. Die Mutter war alleine und brachte das Mädchen in der Dusche zur Welt. Sie trocknete es ab legte und sich mit ihm ins Bett. Sie bemerkte allerdings, dass das Baby Schwierigkeiten beim Atmen hatte. Selbst erschöpft von der Geburt schlief die Kindsmutter immer wieder ein. Als sie aufwachte, bemerkte sie, dass ihr Baby verstorben war.

Sie legte das Kind in eine Tasche und stellte sie zum Estrich, den ihr Vater zum Renovieren benutzte. Nach einigen Monaten bemerkte sie, dass ihr Vater den Estrich entsorgen wollte. Sie entschied sich, die Tasche dazuzustellen. Mitsamt des zu entsorgenden Estrichs landete die Tasche mit dem kleinen Mädchen auf der Deponie.

Gerichtsurteil
Bei der Gerichtsverhandlung wurde festgestellt, dass es sich bei dem zweimaligen Schädelbruch des Säuglings um eine Verletzung handelte, die eher auf der Mülldeponie post mortem geschehen war, als das die Mutter dafür verantwortlich gewesen sei.

Die Frau wurde somit auf Störung der Totenruhe zu einer Geldstrafe von 120 Tagessätzen bedingt auf 5 Jahre Bewährung verurteilt. Der Richter wies sie außerdem an, sich in eine ambulante und psychiatrische Behandlung zu begeben.

Der Vater des toten Säuglings wusste nichts von der Schwangerschaft und der Geburt des Kindes.