Lysander-Constantin

Das ist die Geschichte von Lysander-Constantin. Geboren im Juli 2012, gestorben im Alter von fünf Monaten, in den frühen Morgenstunden des 01.Januar 2013 durch Schläge auf sein kleines Köpfchen.

Lysander-Constantins Mutter lebte mit ihren vier Kindern in Gotha. Im September 2011 lernte sie ihren neuen Lebensgefährten kennen. Der neue Lebensgefährte und die vier Kinder verstanden sich gut und er half bei der Versorgung der Kinder so gut er konnte. Im Juli 2012 kam dann Lysander-Constantin als erstes gemeinsames Kind der beiden zur Welt. Daraufhin zogen Lysander-Constantins Mutter und ihr Lebensgefährte in eine gemeinsame Wohnung.

Für den Lebensgefährten war es eine anstrengende Zeit. Sein Tag war lang, um pünktlich um 05.30 Uhr auf der Arbeit zu sein, musste er um 03.45 Uhr aufstehen. Dennoch gab er sein Bestes, neben der Arbeit auch noch für die mittlerweile fünf Kinder da zu sein und für sie zu sorgen. Er ging auch auf Elternabende und erledigte die Einkäufe.

An Silvester 2011 begann der Tag früh, denn er wollte mit seinen Geschwistern, sowie seinem Vater und seiner kleinen Familie ins neue Jahr feiern. Dazu fuhr er mit seinem Bruder schon in den Morgenstunden einkaufen, war jedoch erst gegen Abend wieder zurück. Lysander-Constantins Mutter war darüber nicht erfreut und es gab Streit. Der Lebensgefährte bereitete anschließend das Essen vor und stellte Holzbänke für den Besuch in der Wohnung auf. Als die weiteren Familienmitglieder eintrafen, gab es dann auch noch Streit zwischen Lysander-Constantins Mutter und der Schwester des Lebensgefährten. Allerdings hatte sich Punkt Mitternacht die Situation wieder beruhigt und man feierte weiter.

Gegen 02.00 Uhr nachts wachte jedoch Lysander-Constantin auf. Der ohnehin schon erschöpfte, nervlich angeschlagene und leicht alkoholisierte Vater ging in das Zimmer seines kleinen Sohnes. Er nahm Lysander-Constantin aus dem Bett und schüttelte ihn ein wenig, doch Lysander-Constantin wollte sich nicht beruhigen und schrie. Daraufhin schüttelte er seinen kleinen Sohn heftiger und als dieser immer noch nicht aufhörte zu weinen, schlug er ihn mit der Faust ins Gesicht. Anschließend legte er Lysander-Constantin auf den Bauch wieder in sein Bettchen, holte aber noch einmal mit seiner Hand aus und schlug ihm noch zweimal auf den empfindlichen Hinterkopf. Lysander-Constantin wimmerte nur noch ganz leise und der Vater des Kleinen verließ das Zimmer. Eine Stunde verging, während dieser Zeit war die Besorgnis um seinen Sohn so groß geworden, dass er doch noch einmal das Zimmer von Lysander-Constantin aufsuchte. Er bemerkte, dass der Kopf seines Sohnes ungewöhnlich weich gewesen ist und vermutete direkt, dass Lysander-Constantin nicht mehr am Leben war. Lysander-Constantin ist an den durch die Schläge hervorgerufenen Kopfverletzungen verstorben.

Trotz des Todes von Lysander-Constantin hielt seine Mutter weiterhin an der Beziehung zu ihrem Lebensgefährten fest. Ein guter Vater sei er gewesen und habe seinen Sohn über alles geliebt. Nach dem Tod von Lysander-Constantin wollte sie den Lebensgefährten nicht auch noch verlieren.

Gerichtsurteil:
Der Lebensgefährte wurde wegen Körperverletzung mit Todesfolge schuldig gesprochen und muss für sechseinhalb Jahre in Haft.

Ein Tötungsvorsatz konnte dem Lebensgefährten nicht ausreichend nachgewiesen werden. Bis zum Tatzeitpunkt habe sich der Lebensgefährte fürsorglich um Lysander-Constantin gekümmert. Jedoch, so sagte der Staatsanwalt, habe er zum Tatzeitpunkt aus Verärgerung starke Aggressionen verspürt und so war es ihm in diesem Moment egal, wie er seinen Sohn zum Schweigen bringt.

Lysander-Constantins Vater sagte im Prozess, er könnte sich seine Handlung nicht erklären und empfinde tiefste Reue, er wollte seinem kleinen Sohn niemals Schaden zufügen. Er fügte hinzu, dass er kein böser Mensch sei und seinen Sohn weder verletzen noch töten wollte. Er hätte ihn geliebt und würde ihn sehr vermissen.