Lion-Emilio

Das ist die Geschichte des neunzehn Monate alten Lion-Emilio aus Eilenburg. Er wurde totgeprügelt.

Über die Hintergründe seines Todes ist wenig bekannt, da Lions Mutter und ihr Lebensgefährten beide bestritten, für den Tod des kleinen Jungen verantwortlich zu sein. Sie schwiegen zu den Vorwürfen und wollten auch nicht mitbekommen haben, dass der jeweils andere Partner Lion-Emilio misshandelt habe.

Kurz vor Mitternacht des 07.August 2010 rief Lions Oma den Notarzt, nachdem ihre Tochter, Lions Mutter, ihr mitteilte, dass es Lion-Emilio sehr schlecht ginge. Den Grund für Lions schlechten Zustand nannte sie nicht.

Lion-Emilio wurde ins Krankenhaus gebracht. Am 08. August 2010 um 13.43 Uhr starb Lion-Emilio während einer Notoperation. Laut Obduktion hatte Lion-Emilio Risse an Leber, Darm, Galle und Bauchspeicheldrüse. Der Zwölfingerdarm war abgerissen. Weiterhin wurden auch schwere Hirnschädigungen festgestellt. Es wurde vermutet, dass der Lebensgefährte der Mutter Lion-Emilio massiv getreten und geschlagen habe und dadurch seine inneren Organe regelrecht zerfetzt worden seien. Nach Einschätzung von Ärzten hatte Lion-Emilio so gut wie keine Überlebenschance mehr als er ins Krankenhaus gebracht wurde. Vielleicht hätte er noch die Operation überlebt, wenn er früher ins Krankenhaus eingeliefert worden wäre.

Bereits im Herbst 2009, ein Jahr zuvor,  wurde Lion-Emilio wegen eines Spiralbruchs des Oberarmes, Hämatomen an Kopf, Hand und Fuß behandelt. Schon damals kam der Verdacht der Misshandlung auf und das Jugendamt wurde von den Ärzten informiert. Da die Mutter damals aber behauptete, dass sie sich von ihrem Lebensgefährten getrennt habe, wurde dem Ganzen durch das Amt nicht mehr weiter nachgegangen.

Lion-Emilio sollte im Februar 2010 den Ärzten nochmals vorgestellt werden, seine Mutter brachte ihn allerdings nicht vorbei.

Eine Nachbarin berichtete außerdem, dass Lion-Emilio viel geweint habe, wenn seine Mutter mit ihm nach Hause kam. Er habe sich gewehrt und wollte nicht mit in die Wohnung. Mehrmals habe sie die Polizei verständigt, da in der Wohnung fast täglich gestritten und mit Gegenständen geworfen worden war.

Laut den behandelnden Ärzten bekam der kleine Lion-Emilio zwischen 21 und 22 Uhr des 07. August 2010 zumindest einen starken, schmerzhaften Fußtritt in den Oberbauch. Danach ließ man ihn stundenlang weinen und leiden, er erbrach sich sogar.

Gerichtsurteil:
Lions Mutter und ihr Lebensgefährte wurden wegen gefährlicher Körperverletzung durch Unterlassen und Misshandlung von Schutzbefohlenen zu jeweils vier Jahren Haft beziehungsweise Jugendstrafe verurteilt.

Auch wenn nicht nachgewiesen werden konnte, wer von beiden Lion-Emilio die tödlichen Schläge und Tritte zugefügt hatte, kam ein Freispruch für das Gericht dennoch nicht in Frage. Beide riefen erst nach Stunden einen Arzt, obwohl sie bemerkt haben müssen, wie schlecht es um Lion-Emilio stand.

Die Anklagevertreterin wandte sich eindringlich an die Mutter und ihren Lebensgefährten. Sie legte den beiden nahe, sich dringend von Psychologen helfen zu lassen, bevor sie wieder eine Familie gründen würden. Ihr würde himmelangst werden, bei jedem Kind, dass bei den beiden aufwachsen müsste, sofern sich die beiden keine Hilfe suchen würden. Sie sagte, dass die Mutter und ihr Lebensgefährte dafür sorgen sollten, dass weitere Kinder, die sie eventuell einmal haben werden, nicht das gleiche Schicksal erleiden werden wie Lion-Emilio.

Die Mutter und ihr Lebensgefährte legten dennoch gegen das Urteil Revision ein. Der Bundesgerichtshof verwarf jedoch die Revision und bestätigte damit das bereits ergangene Urteil.