Lina

Das ist die Geschichte von Lina aus Lüneburg. Lina starb am 04. Mai 2011, mit gerade einmal sieben Monaten, an den Folgen eines Schütteltraumas mit Hirnblutungen.

Lina lebte mit ihren Eltern und ihrem fünfjährigen Bruder in einer Erdgeschosswohnung in der Altstadt von Lüneburg. Linas Mutter war noch minderjährig, als sie das erste Mal schwanger wurde. Damals, als Linas Bruder geboren wurde, erhielt die junge Familie Unterstützung vom Jugendamt. Diese Unterstützung wurde im September 2007 seitens des Jugendamtes eingestellt. Linas Mutter war inzwischen volljährig und die Prognose des Jugendamtes fiel positiv aus. Der zuständige Fachbereichsleiter äußerte sich dahingehend, dass die Familie „gefestigt“ gewesen sei und alle gesteckten Ziele erreicht worden seien. Es hätte keine Kindeswohlgefährdung bestanden.

Als Linas Mutter 2009 nach Lüneburg zog, besuchte noch einmal eine Mitarbeiterin des Jugendamtes die kleine Familie, um eventuelle Veränderungen zu bemerken. Aber auch bei diesem Besuch war kein weiterer Hilfebedarf zu erkennen, die Verhältnisse seien stabil gewesen. Eine erneute Schwangerschaft habe zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht vorgelegen.

Linas Mutter begann sogar eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau, welche sie dann allerdings abbrach, da sie mit ihrem Töchterchen Lina Ende 2009/Anfang 2010 schwanger wird.
Bis zum 23. April 2011, dem Ostersamstag, war die Familie völlig unscheinbar und dem Jugendamt nicht negativ aufgefallen. Am Abend feierte die Familie auch noch mit Freunden im lauschigen Hinterhof eine Grillparty.

Was danach passierte, wissen nur Linas Eltern. Lina wurde noch am selben Abend schwer verletzt von einem Notarzt aus der Wohnung ihrer Eltern geholt und in ein Lüneburger Krankenhaus gebracht. Aufgrund der lebensgefährlichen Verletzungen informierten die behandelnden Ärzte die Polizei. Anschließend wurde die kleine Lina in das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf verlegt. Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft gab an, dass nicht zu erwarten sei, dass der Säugling überleben würde.

Am 04. Mai 2011 hörte Linas Herz auf zu schlagen. Die Ärzte konnten nichts mehr für Lina tun.
Die anschließende Obduktion ergab, dass Lina an den Folgen eines Schütteltraumas mit Hirnblutungen gestorben ist. Auch wurden Hinweise auf frühere Knochenbrüche festgestellt, wodurch vorhergehende Misshandlungen nicht auszuschließen waren.

Linas Bruder wurde bis auf weiteres in einer Pflegefamilie untergebracht.

In den anschließenden Vernehmungen behaupteten die Eltern jedoch weiterhin standhaft, ihnen seien Linas Verletzungen unerklärlich.

Gerichtsurteil:
Der Tod der kleinen Lina blieb ohne juristische Folgen. Im Januar 2012 stellte die Staatsanwaltschaft Lüneburg das Ermittlungsverfahren gegen die Eltern ein. Es wurde zwar durch einen Gutachter bestätigt, dass Lina an den Folgen eines Schütteltraumas verstorben sei, jedoch konnte nicht nachgewiesen werden, wer von den Eltern Lina die tödlichen Verletzungen zugefügt hatte.