Lenny

Dies ist die Geschichte des kleinen Lenny aus Weimar, der mit gerade einmal fünfeinhalb Monaten an schweren Hirnverletzungen am 04. Oktober 2009 verstarb.

Lenny lebte mit seinen Eltern in einer Wohnung in Weimar. Als Lenny wenige Wochen alt war, musste seine Mutter aufgrund eines Betrugsdeliktes eine zehnmonatige Haftstrafe antreten. Lenny blieb in der Obhut seines Vaters, der zu diesem Zeitpunkt gerade 18 Jahre alt war. Vater und Sohn wurden zu dieser Zeit vom Jugendamt betreut und er bekam eine Familienhilfe und eine Hebamme zur Seite gestellt, um die Versorgung von Lenny zu gewährleisten.

Bei regelmäßigen Hausbesuchen und Telefonaten mit dem 18-jährigen Vater wurde eine positive Entwicklung von Lenny beobachtet. Dennoch kam es Mitte Juni 2009 zur folgenschweren Tat, die Lennys Leben für immer verändern und schließlich beenden sollte.

An jenem Tag im Juni 2009 hatte der Vater selbst den Notarzt verständigt. Dieser reanimierte den schwer verletzten Lenny noch vor Ort und versetzte ihn in ein künstliches Koma. Lenny wurde mit schwersten Hirnverletzungen in die Klinik nach Jena eingeliefert. Bereits kurze Zeit später wurde klar, das die Ärzte Lenny aufgrund seiner schweren Verletzungen nur sehr geringe Überlebenschancen gaben.

Lenny ging es mit der Zeit immer schlechter und somit wurde er in ein Kinderhospiz verlegt, wo er dreieinhalb Monate nach der Tat am 04. Oktober 2009 verstarb.

Der Vater galt als dringend tatverdächtig und wurde vernommen. Nach anfänglichem Zögern gab er schließlich zu, seinen kleinen Sohn geschüttelt zu haben. Die Ermittler gingen auch davon aus, das Lenny entweder mit einem Gegenstand geschlagen oder gegen die Wand geschleudert wurde. Dies verleugnete der Vater jedoch vehement. Es kam zur Anklage wegen schwerer Körperverletzung, Körperverletzung mit Todesfolge und Misshandlung an Schutzbefohlenen.

Gerichtsurteil:
Über ein Jahr später, im Mai 2010, begann der Prozess gegen Lennys Vater vor der Jugendkammer in Erfurt.

Lennys Vater galt als noch sehr unreif aufgrund seines jungen Alters. Er kam aus einem zerrütteten Elternhaus, zeitweise bei seiner Mutter lebend, dann wieder beim Vater. Dies waren für die Urteilsfindung wichtige Kriterien, um zu einem angemessenem Urteil zu gelangen.

Im Prozess selbst schwieg der Vater zu den Vorwürfen und dem genauen Tathergang.

Am 07. Dezember 2010 verurteilte der Richter den Vater zu 3 Jahren Haft nach Jugendstrafrecht wegen Körperverletzung mit Todesfolge.

Der Vorsitzende Richter mahnte ihn bei der Verkündung an, das er mit dem Schütteln seines Sohnes schwere Schuld zu tragen habe. Die Verletzungen waren so schwer, das der kleine Lenny mit noch nicht einmal 6 Monaten daran starb.

Lennys Mutter blieb enttäuscht zurück. Sie hatte sich erhofft zu erfahren, was an jenem Tag im Juni mit ihrem kleinen Sohn passiert ist.