Kira

Dies ist die Geschichte von Kira aus Hannover. Das dreijährige Mädchen starb im Mai 1999, weil ihre Mutter sie eingesperrt in der Wohnung zurückließ und für mehrere Wochen nicht zurückkehrte.

Kiras Mutter war alkoholabhängig, vermutlich bereits, als sie Kira 1996/97 zur Welt brachte. Hilfen, die ihr Jugendamt und Sozialarbeiter anboten, lehnte die Mutter ab. Sie traute ihnen nicht und verdrängte, dass sie Hilfe benötigte.

Am 02. Mai 1999 verließ die Mutter die Wohnung. Ihre Tochter ließ sie darin zurück. Sie versperrte die Zimmertür des Mädchens mit einem Schrubber, sodass die Kleine diese nicht öffnen konnte. 25 Tage lang kehrte sie nicht zurück. Sie trieb sich in Kneipen umher, schlief bei Freunden.

Am 27. Mai 1999 suchte sie einen Anwalt auf und berichtete ihm, dass ihr Kind tot in der Wohnung liege. Sie habe diese am 02. Mai 1999 fluchtartig verlassen, da sie Kira zu diesem Zeitpunkt leblos in ihrem Bett aufgefunden habe.

Polizisten brachen daraufhin die Wohnung auf und fanden Kira. Das kleine Mädchen war zum Teil schon mumifiziert.

Die Obduktion ergab, dass Kira sich mit herumliegenden Alkohol – und Essensresten einige Zeit am Leben erhalten konnte. Sie war nicht, wie von der Mutter berichtet, bereits am Tag des Verlassens der Wohnung gestorben. Zudem gab die Mutter an, ihre Tochter im Bett vorgefunden zu haben. Die Leiche wurde jedoch im Zimmer liegend vorgefunden, sodass Kira sich bewegt haben musste.

Im Verhör der Polizei gab die Mutter schließlich zu, dass Kira beim Verlassen der Wohnung nicht tot gewesen sei.

Gerichtsurteil:
Im Prozess gegen die Frau, in dem die Staatsanwaltschaft auf Mord plädierte, während die Verteidigung eine Verurteilung wegen Totschlags forderte, fiel im Dezember 1999 das Urteil. Die Mutter wurde zu zehn Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. Der Richter wertete die Frau als stark vermindert schuldfähig, da sie unter einer chronischen Alkoholsucht leide und wertete ihr Geständnis und das bis dato leere Strafregister als strafmildernd.

Die Informationen über Kira´s Schicksal sind dünn gesät. Dennoch wollen wir ihrer Gedenken und haben die wenigen vorhandenen Informationen zusammengetragen.