Junge-07.03.2009

Dies ist die Geschichte eines kleinen Jungen aus Berlin- Wilmersdorf, der nur einen Tag nach seiner Geburt am 07. März 2009 von der eigenen Mutter getötet wurde.

Es war am Morgen des 09. März 2009 in Berlin im Stadtteil Wilmersdorf, als ein Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes, kurz DRK, beim Ausräumen eines Kleidercontainers eine entsetzliche Entdeckung machte. Zwischen vielen Kleidersäcken entdeckte er eine Babyleiche. Im ersten Moment dachte der junge Mann an eine Puppe, da das Baby keinerlei Verschmutzung oder Blutrückstände aufwies. Bei genauerem Betrachten erkannte er jedoch, das es sich um ein Baby handelte, einen kleinen Jungen. Unter Schock und mit zitternden Knien alarmierte er die Polizei. Diese sicherte vor Ort alle Spuren, um die Herkunft des Babys und dessen Mutter ausfindig machen zu können. Der Container stand gut einsehbar in einem Hinterhof eines Supermarktgeländes umgeben von vielen Wohnhäusern. Die Ermittler hofften auf Hinweise aus der Bevölkerung, um die Kindsmutter ausfindig zu machen.

Der kleine Junge wurde derweil in die Gerichtsmedizin gebracht. Bei der anberaumten Obduktion wurde festgestellt, dass der Junge lebend zur Welt gekommen war und dass seine Atemwege verlegt waren. Dies deutete auf einen Tod durch Ersticken hin.

Der Verdacht der Tötung gegen die Mutter erhärtete sich und nur drei Tage später konnte sie durch Zeugenaussagen ausfindig gemacht werden und wurde vorläufig festgenommen. Sie stammte aus der Nähe des Fundorts und gab bei Vernehmungen an, dass sie ihr Kind nach der Geburt im Keller ihres Wohnhauses versteckt gehalten hatte. Nur einen Tag später tötete sie ihren Sohn und entsorgte ihn in dem Container.

Die Mutter von bereits acht Kindern, die alle nicht bei ihr lebten, verheimlichte ihre Schwangerschaft, die sie selbst nach eigenen Aussagen erst im 5. Schwangerschaftsmonat entdeckt hatte. Der Kindsvater bekam ihre Wut und Verzweiflung über die Schwangerschaft zu spüren, jedoch vertraute sie sich ihm nicht an und somit war er ahnungslos ob der Tatsache. Die Frau kam aus schwierigen Verhältnissen, die Alkoholsucht der Eltern und etliche Wutausbrüche beherrschten das Familienleben. Sie hatte nie gelernt, wie man sich richtig und angemessen um Kinder kümmert.

Bereits im Jahr 1999 kam es zu einer versuchten Tötung ihrer neugeborenen Tochter, als sie dieses Baby einfach im Keller aussetzte und verschwand. Aufmerksame Nachbarn hatten das Kind noch rechtzeitig gefunden. Die Mutter bekam dafür eine zweijährige Strafe auf Bewährung. Nun hatte sie ihren Sohn getötet und wurde angeklagt wegen Totschlags.

Gerichtsurteil:
Der Prozess gegen die Mutter begann am 30. Oktober 2009 vor dem Berliner Landgericht. Die Staatsanwaltschaft forderte zehn Jahre Haft für die Mutter. Die Anklage ging davon aus, dass die Mutter den Jungen am 06. März 2009 lebend zur Welt gebracht hatte, einen Tag später erstickte und anschließend die Babyleiche im Container entsorgte.

Ein Gutachter kam zu Wort und bescheinigte ihr zwar eine Persönlichkeitsstörung, jedoch hielt er diese nicht für ausschlaggebend für eine Schuldunfähigkeit. Sie galt vielmehr zur Tatzeit als voll schuldfähig. Sie selbst sagte aus, das sie keinen Ausweg mehr gesehen hatte und ihr Kind schließlich getötet habe. Dies glaubte ihr das Gericht jedoch nicht, vielmehr ging man davon aus, dass die Mutter den Kindsvater für die Schwangerschaft bestrafen wollte und deshalb den neugeborenen Sohn tötete.

Der Oberstaatsanwalt sprach in seinem Plädoyer von einer der unmenschlichsten Verhaltensweisen gegenüber ihrem Kind. Sie hätte es zur Adoption freigeben oder schon im Vorfeld an Verhütung denken können, schließlich habe sie ja bereits acht Kinder.

Am 06. November 2009 wurde sie deshalb auch schuldig gesprochen wegen Totschlags und zu acht Jahren Haft verurteilt. In ihrem letzten Wort gab sie an, das es unverzeihlich sei, was mit ihrem Kind geschah, sie könne daraus nur lernen.