Jolina

Das ist die Geschichte von Jolina. Sie starb am 27. November 2010 im Alter von nur drei Jahren an massiven Kopfverletzungen, verursacht durch den Lebensgefährten der Mutter.

Jolinas Mutter lernte ihren neuen Freund im Internet kennen und zogmit ihrer kleinen Tochter schon nach kurzer Zeit zu ihm nach Brühl bei Köln. Der 28-jährige war wegen Betruges und Drogendelikten vorbestraft. Eine Ex-Freundin des neuen Lebensgefährten – mit der er ein weiteres Kind hatte – sagte später im Zeugenstand aus, dass dieser sie in der Beziehung auf Grund seiner krankhaften Eifersucht terrorisiert hatte. Immer wieder schlug und bedrohte er seine damalige Partnerin. Unter anderem drohte er in der Schwangerschaft, ihr das Baby aus dem Bauch zu treten.

Auch Jolinas 26-jährige Mutter solle laut Aussage von Jolinas leiblichem Vater, Drogenprobleme haben. Das Jugendamt wurde schon mehrfach wegen Vernachlässigungen eingeschaltet und auch kurz nachdem sie die gemeinsame Wohnung in Brühl bei Köln bezogen hatten, stattete ein Mitarbeiter der kleinen Familie einen Besuch ab. Eine Gefahr für Jolina sah der Jugendamtsmitarbeiter in dem neuen Lebensgefährten, einem kräftigen Bodybuilder, nicht.

Am 25. November 2010 ging es Jolina bereits den ganzen Tag schlecht, sie musste sich mehrfach übergeben und ihre Mutter ging mit ihr zum Arzt. Am Abend ging die Mutter außer Haus und ließ ihre kranke Tochter mit dem Lebensgefährten alleine. Spät abends wurde die kleine Jolina erneut von ihrer Übelkeit geplagt und wachte in ihrem Kinderbettchen auf. Weinend rief sie den 28-jährigen Mann um Hilfe, jedoch war dieser offenbar von dem quengelnden Kind so genervt, dass er das kranke, zierliche Mädchen packte und es so heftig schüttelte, dass der kleine Kopf mehrfach gegen die Dachschräge über ihrem Bett schlug.

Jolina wurde noch in der Nacht in eine Kinderklinik eingeliefert, jedoch erlag sie zwei Tage später ihren Verletzungen. Die Mitarbeiter der Klinik vermuteten eine vorangegangene Misshandlung des Kindes und verständigten die Polizei. Diese nahmen den Lebensgefährten der Mutter fest und er gestand, das Kind geschüttelt zu haben. Allerdings gab er zu Protokoll, Jolina sei ohnmächtig geworden, als er sie aus dem Bettchen nahm und er habe sie in Panik leicht geschüttelt.

In der Verhandlung widerlegte der zuständige Rechtsmediziner jedoch diese Aussage. Die massiven Hirnverletzungen können nur durch sehr starkes Schütteln verursacht worden sein. Auch wurden bei der Obduktion alte Knochenbrüche festgestellt, die nie behandelt worden waren. Es lässt sich nur erahnen, wie lange Jolina vor ihrem Tod tatsächlich schon misshandelt worden war.

Gerichtsurteil:
Am 26. Dezember 2011 wurde der Lebensgefährte der Mutter wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu sieben Jahren Haft verurteilt. Die Anklage lautete ursprünglich auf Totschlag, jedoch konnte ihm das Gericht nicht nachweisen, den Tod der kleinen Jolina billigend in Kauf genommen zu haben.