Das ist die Geschichte von Jason. Er wurde nur drei Monate alt und starb am 26. Oktober 2011 in Stendal an Unterernährung.
Jason lebte mit seiner Mutter und seinen beiden Geschwistern, zwei und fünf Jahre alt, zusammen.
Der keine Jason litt nach Aussagen seiner Mutter an einer Essstörung. Einen Arzt suchte sie nur Anfang August zur U2 Untersuchung auf. Die nächste Untersuchung versäumte sie.
Andere Dinge waren ihr scheinbar wichtiger als die Gesundheit ihrer Kinder. Beispielsweise war ihre Wohnung immer in einem ausgesprochen guten Zustand, um ihr eigenes Äußeres kümmerte sich Jasons Mutter stets gut und Partys ließ sie auch nicht aus.
Bei Jason gab es Hinweise auf Vernachlässigung. Ein Verwandter erstattete dem Jugendamt bereits Ende August Mitteilung über Jasons Zustand. Bei einem Besuch habe er Jason wickeln wollen, dabei sei ihm aufgefallen, dass dieser einen überaus wunden Po hatte. Die Haut war bereits aufgerissen und es hatten sich Blasen gebildet. Jasons Windel klebte förmlich an seiner Haut fest. Jason wurde erst einmal von ihm gebadet und mit Wundsalbe eingerieben, bevor er eine neue Windel bekam.
Einen Tag später suchte der Verwandte das Gespräch mit Jasons Mutter. Diese reagierte jedoch nicht und wandte sich ab.
Auf Mitteilung des Verwandten wurde das Jugendamt bei Jasons Mutter vorstellig. Dieses teilte aber dem Verwandten mit, dass die Sache mit Jason doch gar nicht so schlimm sei. Jasons Mutter wäre sehr kooperativ gewesen und Jasons Po wäre am abheilen. Bei weiteren angekündigten Hausbesuchen, am 29. September und 13. Oktober, wurde allerdings niemand mehr angetroffen. Der zuständige Sachbearbeiter versuchte zwischen den Hausbesuchen Jasons Mutter noch zwei Mal vergeblich telefonisch zu erreichen.
Am 26. Oktober 2011 informierte Jasons Mutter schließlich den Notarzt. Dieser konnte nur noch den Tod von Jason feststellen.
Laut Obduktion wurde Jason mehrere Wochen vor seinem Tod nicht mehr ausreichend mit Nahrung und Flüssigkeit versorgt. Jasons Augen waren eingetrocknet und seine Rippen konnte man deutlich sehen. Es war so gut wie kein Fettgewebe mehr vorhanden. Kurz nach seiner Geburt wog er 4750 Gramm, bei seinem Tod 5115 Gramm.
Aufgrund der Aussage der Mutter, dass Jason an einer Essstörung gelitten habe, wurde dies als Ursache für seinen Tod ebenfalls untersucht. Es konnte jedoch als Todesursache ausgeschlossen werden. Es wurden keinerlei Fehlbildungen oder Erkrankungen festgestellt, die für den Tod von Jason verantwortlich gewesen wären.
Der Verwandte, welcher das Jugendamt über Jasons Zustand informiert hatte und auch weiterhin mit dem Jugendamt in Kontakt stand, wurde über Jasons Tod informiert.
Jasons Geschwister wurden in einem Heim untergebracht.
Jasons Mutter sei, so die Aussage von Zeugen, völlig überfordert gewesen, lehnte angebotene Hilfe aber immer wieder ab.
Gerichtsurteil:
Jasons Mutter wurde wegen Totschlags durch Unterlassen zu einer sechsjährigen Haftstrafe verurteilt.