Dies ist die Geschichte von Ilias und Zillin aus Glinde bei Hamburg. Die beiden sechs und vier Jahre alten Kinder wurden von ihrem Vater am 23.Januar 2014 im Wahn getötet.
Die Eltern der Geschwister waren seit einigen Jahren glücklich verheiratet, ehe die Kinder zur Welt kamen. Der Vater, ein Zahnarzt mit eigener Praxis, zog im Kindesalter mit seinen Eltern aus Afghanistan nach Deutschland. Er machte sein Abitur, absolvierte eine Ausbildung zum Zahntechniker und studierte anschließend Zahnmedizin. Nachdem er seinen Doktortitel erhielt, eröffnete er in Norddeutschland eine eigene, florierende Praxis. Noch ein Jahr nach der Tat sind die guten Bewertungen seiner Arbeit und seines freundlichen Wesens im Internet zu finden. 2011 kaufte er für sich und seine Familie ein adrettes Eigenheim in ruhiger Umgebung. Ein großer Garten, schöne Zimmer.
Die beiden Kinder waren zu diesem Zeitpunkt ein und drei Jahre alt. Ilias und Zillin sollten in einer perfekten Idylle aufwachsen. Ilias besuchte bis zu seiner Einschulung 2013 den örtlichen Kindergarten, ab diesem Jahr ging auch Zillin täglich dort hin. Sie hatten beide viele Freunde.
Häufig habe der Vater mit seinen Kindern im Garten Basketball gespielt, die Rufe und das Lachen hallten weit über das Grundstück hinaus. Regelmäßig habe er Blumen für seine Frau mitgebracht und im Sommer den Frühstückstisch draußen gedeckt. Familie und Freunde kehrten oft in das Heim der Familie ein.
Kurze Zeit vor dem Tod der Kinder schenkte der Vater seiner Familie einen Urlaub in Dubai. Anschließend sei er verschlossen gewesen, keiner habe sich dies erklären können.
Am 23.Januar 2014 um 6.30 Uhr nahm er dann ein Küchenmesser und schnitt seinen beiden Kindern im Schlaf die Kehle auf. Nichts habe zuvor darauf hingewiesen, noch kurz zuvor war alles in Ordnung. Unmittelbar nach seiner Tat rief er die Polizei an und sagte ihnen, dass er seine Kinder getötet habe. Seine Ehefrau verschlief die Tat, wurde von den eintreffenden Polizisten geweckt.
Trotz sofortiger Reanimationsmaßnahmen erlagen Ilias und Zillin noch in ihren Betten dem Angriff des Vaters.
Dieser wurde festgenommen und nach einer ersten Befragung in der Psychiatrie untergebracht. Mehrere unabhängige Gutachten ergaben bereits nach kurzer Zeit, dass er unter einer psychischen Störung mit religiösen Wahnvorstellungen litt und schuldunfähig sei.
Beisetzung:
Am 31.Januar 2014 wurden Ilias und Zillin nebeneinander in einem Doppelgrab beigesetzt. Ilias in einem dunklen, Zillin in einem weißen Sarg. 500 Menschen kamen zu der Beisetzung. Auch ihre Mutter nahm teil, ließ für ihre Kinder ein weißes Herz mit einer rosafarbenen und einer roten Rose anfertigen. Die Worte: „In Bildern der Erinnerung liegt mehr Trost als in vielen Worten. Mama wird euch ewig lieben“ drückten das ganze Leid der jungen Frau aus.
Gerichtsurteil:
Im August 2014 kam es zu dem Prozess gegen den Vater. Dieser fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, die Mutter begleitete die Nebenklage. Es wurden drei Sachverständige und 26 Zeugen gehört. Das Urteil lautete auf Schuldunfähigkeit aufgrund einer Psychose. Gleichzeitig erfolgte die Anordnung der Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung. Eine Besserung der Symptome gab es bis zu Prozessende nicht.