Das ist die Geschichte von Diana und Louisa aus Kaarst, die im Abstand weniger Monate von ihrer Mutter getötet wurden. Louisa starb am 08. November 2003 im Alter von drei Wochen.
Sie wurde erstickt.
Ihre Schwester Diana starb am 07. August 2004 im Alter von zwei Jahren. Sie wurde erdrosselt.
Diana kam im April 2001 zur Welt. Ihr Vater, ein Nigerianer, ahnte früh, dass etwas mit seiner Lebensgefährtin, Dianas Mutter, nicht stimmte. Oft rief er seine Schwiegereltern deswegen an und erzählte ihnen, dass seine Lebensgefährtin die gemeinsame Tochter Diana unter anderem ohne Aufsicht auf dem Wickeltisch liegen ließe, diese nicht ausreichend füttere und auch keinerlei Muttergefühle empfinden würde.
Niemand glaubte ihm.
Am 12. Januar 2003 trennte sich das Paar. Als die Kindsmutter nach einem Streit drohte, das Gas in der Wohnung aufzudrehen, rief Dianas Vater die Polizei. Diese sahen jedoch eher das Problem in dem aufgebrachten Vater. Zudem erklärte die Mutter gegenüber den Beamten glaubhaft, er sei verrückt.
Er wurde aufgefordert, die Wohnung umgehend zu verlassen. Verzweifelt griff er nach seiner 8 Monate alten Tochter, nahm panisch ein Messer und sagte den Beamten, er würde sich und das Baby töten, wenn diese ihn nicht mit seiner kleinen Diana gehen ließen.
Daraufhin wurde er festgenommen und auch aufgrund seines illegalen Aufenthalts am 05. Februar 2003 nach Afrika abgeschoben. Diana sollte er nie wieder sehen.
Im Oktober des gleichen Jahres bekam Dianas Mutter ein zweites Mädchen, Louisa. Der Vater war ebenfalls Nigerianer und ein guter Freund von Dianas leiblichem Vater.
Die Mutter wollte die Schwangerschaft nicht bemerkt haben, trank Alkohol, ging nicht zum Arzt. Auf Fragen zu ihrer stetig wachsenden Leibesfülle erklärte sie sich mit Ausreden. Sie esse zu viel.
Sie gebar Louisa auch zu Hause, alleine auf dem Teppich. Anschließend rief sie den Rettungswagen. Keiner der Anwesenden wurde misstrauisch.Obwohl der Vater, der Mutterpass, Kleidung und sonstige Ausstattung für das Neugeborene oder gar ein Kinderwagen fehlten. Louisa, die bereits schon unterkühlt war und ihre Mutter wurden ins Krankenhaus gebracht.
Dianas Mutter wollte Louisa zur Adoption freigeben. Der Opa von Diana und Louisa jedoch verbot es. Er wollte, dass Louisa in der Familie aufgezogen und erzogen wird. Daraufhin wurde alles hinsichtlich der Adoption bereits in die Wege geleitete zurückgezogen.
Am frühen Morgen des 08. November 2003 schrie die nunmehr drei Wochen alte Louisa nach ihrer Mutter. Louisa ließ sich nur mit ihrer Nähe beruhigen, diese konnte jedoch das Kind und das Geschrei nicht ertragen. Als Louisa am Morgen ihres Todes wieder einmal schrie, habe es bei ihr „Klick“ gemacht. Sie legte Louisa zunächst auf den Bauch, aber Louisa schrie unaufhörlich weiter. Also nahm ihre Mutter zwei Wolldecken.
Dann, so berichtete sie später in den Vernehmungen, drehte sie Louisa auf den Bauch und legte die beiden Wolldecken auf deren Kopf. Obwohl die Atemwege von Louisa vollkommen bedeckt waren, dauerte es über zwei Stunden, bis ihre Schreie verstummten. Während der ganzen Zeit lag ihre Mutter daneben im Bett und hörte ihrer kleinen Tochter beim Sterben zu. Zwischendurch schlief sie hin und wieder ein. Gegen 4 Uhr mittags nahm die Mutter die Decken von Louisa herunter und war „erleichtert zu sehen“, dass Louisa tot war. Dann rief sie den Notarzt und gab sich als besorgte, überraschte Mutter aus. Da beim Tod durch Ersticken keine äußerlichen Anzeichen zu erkennen sind, kam auch kein Verdacht auf und die Gerichtsmediziner trugen als Todesursache den plötzlichen Kindstod ein.
Neun Monate später, Dians Mutter stand wieder in einem Arbeitsverhältnis, wurde ihr doch bald darauf gekündigt.
Sie legte sich tagelang ins Bett, der Haushalt blieb liegen und um die inzwischen 2 Jahre alte Diana kümmerte sie sich nur noch sporadisch.
Am Morgen des 05. August 2004 stellte sie Dianas Versorgung schließlich gänzlich ein.
Zwei Tage lang blieb Diana in ihrem Gitterbettchen eingesperrt. Sie wurde nicht gefüttert, nicht gewickelt. Sie schrie pausenlos nach ihrer Mutter, doch diese ignorierte Dianas Hilferufe. Nach zwei Tagen hatte Dianas Mutter „die Schnauze voll“ und bachte ihr eine Flasche. Diana trank hastig, ist geschwächt, aber zu hungrig und durstig, um langsam zu trinken. Sie erbricht alles wieder.
Dies nahm ihre Mutter als Chance, griff zu einem Halstuch und versucht, Diana zu erdrosseln.
Im späteren Prozess gibt sie an, sie wollte „dem Übel ein Ende machen“.
Der Vorsitzende im Prozess fragte daraufhin: „Was war denn das Übel?“
Dianas Mutter antwortete: „Das Übel war, dass sie noch nicht tot war!“ Quelle: Die Zeit, 04. Mai 2005
Nachdem sich Diana nicht mehr wehrte, verließ ihre Mutter das Zimmer und ging nach nebenan, um TV zu schauen. Doch Diana lebte noch, lag zwei Stunden röchelnd in ihrem Bett, bevor sie schließlich starb. In ihren Kalender trug Dianas Mutter ein: „Diana gestorben, 07.30 Uhr“.
Erst gegen Abend informierte sie die Polizei. Bei deren Ankunft wirkte Dianas Mutter ungewöhnlich gefasst, zu gefasst für eine Mutter, die soeben ihr Kind durch den plötzlichen Kindstod verloren habe. Es kamen den Beamten erste Zweifel an der Geschichte auf.
Die anschließende Obduktion jedoch brachte keine Klarheit, es wurden keine Gewaltspuren an Diana festgestellt.
Somit wäre Dianas Mutter auch für diesen Mord fast unbehelligt davon gekommen. Jedoch wurde sie noch einmal von den Beamten befragt und auf Widersprüche in ihren Aussagen hingewiesen. Daraufhin gestand sie plötzlich beide Morde mit völliger Gleichgültigkeit.
Gerichtsurteil:
Am 15. April 2005 wurde Louisas und Dianas Mutter wegen Totschlag in zwei Fällen zu einer Freiheitsstrafe von fünfzehn Jahren verurteilt.