Daniel-Simon

Dies ist die Geschichte von Daniel-Simon aus Berlin-Zehlendorf. Geboren vermutlich zwischen dem 04. und 06. Juli 2002, erstochen aufgefunden in einer Babyklappe am 08. Juli 2002.

Zum Schicksal von Daniel-Simon liegen uns kaum Informationen vor. Doch auch sein Schicksal möchten wir in Erinnerung behalten, auch wenn die Umstände, die zu seinem Tod geführt haben, womöglich niemals aufgeklärt werden.

Es war an einem Montag, den 08. Juli 2002, als Mitarbeiter des Krankenhauses Waldfriede in Berlin-Zehlendorf durch das Signal der Babyklappe darüber informiert wurden, dass ein Baby in die Babyklappe abgelegt worden war. Kurz nach 13.30 Uhr fanden sie dann einen leblosen Säugling auf, dessen kleiner Körper mit fünfzehn Messerstichen übersät war.

Die Obduktion ergab, dass der kleine Junge voll entwickelt und ausgetragen auf die Welt gekommen sein musste. Die Geburt hatte vermutlich einige Tage vor dem 08. Juli 2002 stattgefunden und verlief dem Anschein nach problemlos. Der Säugling war abgenabelt, was darauf hindeutete, dass er womöglich in einem Krankenhaus geboren worden war oder zumindest im Beisein einer Hebamme. Getötet wurde er einige Stunden bevor er in der Babyklappe abgelegt wurde.

Einen Hinweis auf die Mutter oder die Person, die das Baby in die Babyklappe abgelegt hatte, gab es nicht, denn die Babyklappe des Krankenhauses befand sich an einem schwer einsehbaren Seiteneingang, welcher auch nicht videoüberwacht wurde. Mütter, die ihre Babys anonym abgegeben möchten, soll so die Möglichkeit gegeben werden, dies unerkannt tun zu können.

Bis heute fehlt von Daniel-Simons Mutter oder der Person, die den kleinen Jungen in die Babyklappe gelegt hat, jede Spur.

Seinen Namen erhielt Daniel-Simon post mortem von der Krankenhaus-Pfarrerin, denn der kleine Junge sollte nicht ohne Namen bleiben. Daniel bedeutet „Gott ist mein Richter“ und Simon „kleine Sonne“.