Dies ist die Geschichte von Chiara, acht Jahre alt und Sharon, elf Jahre alt, aus dem oberbayrischen Krailling. Die beiden Schwestern wurden in der Nacht zum 24. März 2011 heimtückisch und brutal durch ihren eigenen Onkel aus dem Leben gerissen.
Die Mutter der beiden Mädchen lebte vom Vater der Kinder getrennt, das Verhältnis sei aber trotzdem freundschaftlich gewesen. Nachts arbeitete die Mutter häufiger in der Musikkneipe ihres Lebensgefährten, die nur wenige Meter von der Wohnung entfernt lag. Auch in der Nacht zum 24. März 2011 ließ sie ihre beiden Töchter, wie schon öfter, alleine in der Wohnung, um in der Kneipe als Kellnerin auszuhelfen. Als die Mutter und ihr Lebensgefährte früh morgens um 05.00 Uhr nach Hause kamen, fanden sie die beiden Mädchen blutüberströmt und tot auf.
Sharon lag auf dem Fußboden im Kinderzimmer ihrer Schwester und war übersät mit Messerstichen. Ihre jüngere Schwester Chiara lag im Bett ihrer Mutter, als der Mörder über sie hergefallen sein musste und sie ermordete. Ihr Körper war noch warm, als ihre Mutter sie fand.
Am Freitag, den 01. April 2011 fand die Trauerfeier statt. Familie und Freunde nahmen auf wundervolle Art von den beiden Mädchen Abschied. Sharons und Chiaras Mitschüler durften die Särge mit Acrylfarben bemalen und beschriften. Sie verzierten diese mit Wünschen und Sprüchen, mit Blumen, Herzen und Sonnen aus bunten Farben.
Wenige Tage nach dieser schrecklichen Tat, geriet der angeheiratete Onkel der beiden Mädchen unter Tatverdacht. Seine DNA wurde an den Körpern der Mädchen sowie an den Tatwaffen gefunden.
Die Tat stellte sich später wie folgt dar:
Der 50-Jährige wollte zuerst die kleine Chiara erwürgen. Als Sharon dies mitbekam, ermordete er sie zuerst. Chiara versuchte sich in Todesangst zu retten, aber ihr Onkel hatte auch mit ihr kein Erbarmen und erstach sie. Als Tatwaffen setzte er einen Strick, eine Hantelstange und ein Messer ein. Die beiden Mädchen hatten keine Chance gegen ihren Onkel.
Die Obduktion und das Gutachten ergaben, dass die beiden Schwestern schwere Stichverletzungen und schwere Schläge erlitten. Chiara erlitt zwei Schädelbasisbrüche und einen Trümmerbruch des Schädeldaches. Sharon verblutete hilflos nach ihrem verzweifelten Todeskampf.
Nach dieser bestialischen Tat sei es geplant gewesen, die Mutter der beiden Mädchen, seine Schwägerin, in der Badewanne mit einem Elektrogerät zu töten, aber der Plan ging nicht auf, da die Mutter der Mädchen nicht wie erwartet nach Hause kam. Er hatte vor, ihren Tod als verzweifelten Suizid aussehen zu lassen. Seine Ehefrau wäre nämlich dann die Alleinerbin gewesen und somit hätte er seine finanzielle Not ausgleichen können.
Gerichtsurteil:
Der Gerichtsprozess gegen den Onkel erstreckte sich über ein gutes halbes Jahr.
Abgebrüht und unbeeindruckt schwieg der Onkel anfänglich zur Anklageschrift. Er zeigte sich in keinster Weise beeindruckt und grinste die ganzen Verhandlungstage über. Als er sich nach vielen Prozesstagen endlich zu den Vorwürfen äußerte, stritt er alles ab, unterstellte, dass Beweismaterial manipuliert worden sei und gab äußerst verachtende Kommentare von sich, die den Angehörigen der beiden getöteten Mädchen die Tränen in die Augen trieb.
Letztendlich urteilte das Gericht am 16. April 2012, dass der Onkel von Chiara und Sharon eine lebenslängliche Haftstrafe wegen Mordes (aus Heimtücke und Habgier) absitzen muss. Durch die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld wird er vor 25 Jahren nicht wieder frei kommen.