Anonym

In diesen Tagen erreichte uns eine Mail, die wir gerne mit euch teilen wollen.

Überall ist momentan Weihnachtsstimmung, doch für den einen oder die andere ist diese Zeit alles andere als besinnlich, sondern eher eine harte Zeit der Erinnerungen.

Wir alle hier im Team haben die Hoffnung, dass wir durch unsere Arbeit viele verschiedene Menschen erreichen und sensibilisieren können für ihre kleinen Mitmenschen da draußen und diesen somit die Beachtung und Aufmerksamkeit geschenkt wird, die ihnen gebührt.

Brief einer Tochter an ihre Mutter

Eine Tochter, die nicht so werden möchte wie ihre Eltern:

„Weihnachten werde ich dieses Jahr nicht mit euch feiern. Ebenso wünsche ich momentan keinen Kontakt. Es tut mir immer leid für Menschen, die verbittert und enttäuscht sind vom Leben.
Allerdings möchte ich nicht, dass dies auch in mein Leben hineingetragen wird.

Woran liegt es, dass ich euch nichts von meinen Träumen, Plänen, Ideen erzähle?
Vielleicht weil das Feedback immer negativ und abwertend ist, so dass man die Vorfreude verliert.

Aber das Leben ist nicht immer ein gerader Strich. Man darf durchaus auch nach links und rechts abweichen, wenn dies glücklich macht und keiner dadurch verletzt wird.
Jeder entscheidet selbst und ist seines Glückes Schmied.

Eure negative Art ist mir bekannt, aber es macht mich traurig, dass ihr kein Interesse habt, euch Gedanken über das Weihnachtsgeschenk eures Enkelkindes zu machen.

Auch ist es für mich sehr verletzend zu hören, ich sei kompliziert und schon als Kind schwierig gewesen.
Es gibt keine schwierigen Kinder, aber sehr wohl schwierige Eltern.

Ich erinnere euch jetzt daran, dass ihr mich geschlagen habt und nicht ich euch. Ich konnte nur mit Schmerzen sitzen und bin vor lauter Angst weggerannt, um mich zu verstecken.
Eine Tasche mit meinem Lieblingskleid habe ich mir gepackt, um fortzulaufen.
Da war ich noch im Kindergarten.

Warum haben die Schläge aufgehört? Weil ich so wurde wie ihr mich haben wolltet?
Ein verschüchtertes Kind, dass bei Erwachsenen keinen Ton von sich gegeben hat?
Oder seid ihr zu besseren Menschen geworden?
Ich weiß es nicht. Eine Entschuldigung oder Reue sah ich nie.

Aus all diesen Gründen bin ich über deine Vorwürfe sehr verletzt. Denn vergessen habe ich nie.
Meine Kinder werden übrigens nicht geschlagen. Niemals.
Sie werden über alles geliebt.
Ich hoffe, dass auch ihr erkennt, worauf es wirklich im Leben ankommt.
Trotz allem wünsche ich euch ein besinnliches, gesegnetes Weihnachtsfest .

Eure Tochter.
Im Dezember 2015