Anna-Lea, Fabian & Lisa

Dies ist die Geschichte der Geschwister Anna-Lea, Fabian und Lisa aus Freising. Die drei Kinder starben durch die Hand ihrer Mutter, die nicht mehr leben wollte und doch als Einzige überlebte.

Die Mutter der drei Kinder war zum Tötungszeitpunkt 38 Jahre alt, dreimal geschieden und hatte sechs Kinder von vier Männern. Die zwei ältesten Kinder lebten bei Pflegeeltern, um den 12-jährigen Sohn tobte seit Jahren ein Sorgerechtsstreit. Auch ihn wollte die Mutter bei sich haben, er lebte jedoch seit langem bei seinem Vater.

Nach der Scheidung ihres dritten Ehemanns und Vater von Anna-Lea, lernte sie ihren Lebensgefährten kennen. Rasch wurde sie schwanger mit Zwillingen und Fabian und Lisa wurden am 01.07.2012 geboren. Unmittelbar nach ihrer Ankunft ließ ihr Vater sich zur stationären Therapie in eine Psychiatrie einweisen. Er litt unter Depressionen, hervorgerufen durch die Insolvenz seiner Internetfirma. Sechs Wochen dauerte sein Aufenthalt dort. Die Mutter fühlte sich zu dieser Zeit überfordert, einsam und nahm doch keine Hilfe an und forderte diese auch nicht ab.

Anschließend lief es einige Zeit besser für die Familie. Doch am 13.11.2012 ging der Vater erneut in die Psychiatrie, seine Depressionen brachen wieder auf. Die Mutter war in höchster Alarmbereitschaft, besuchte ihren Partner umgehend mit den Kindern und versuchte ihn erfolglos zum Abbruch der Therapie zu überreden. Als sie sich verabschiedeten, deutete die Mutter bereits an, sich das Leben nehmen zu wollen, wenn er sie erneut im Stich ließe.

Anschließend fuhr sie mit dem Auto in einen nahegelegenen Wald und sagte ihrer großen Tochter, dass sie am heutigen Tage alle sterben werden. Die Tochter lehnte dies ab, antwortete der Mutter, dass sie heute nicht sterben wolle und fragte, ob sie nicht bis zum morgigen Tag warten könne. Die Mutter versuchte ihre verängstigte Tochter zu beruhigen, sprach davon, dass sie ihre Kinder begleiten würde und sie sich bald alle bei Gott wieder treffen.

Dann gab sie den Zwillingen ihr Fläschchen, schickte Anna-Lea aus dem Auto und versuchte dem Mädchen Nase und Mund zuzudrücken. Das gerade eingeschulte Kind wehrte sich massiv, sodass sie von ihr ab ließ. Als Anna-Lea sich umdrehte, griff ihre Mutter zu dem blauen Spucktuch ihres Sohnes und erdrosselte ihre Tochter damit. In dieser Situation hatte das Kind keine Möglichkeit mehr, sich zu wehren. Sie starb nur drei Tage vor ihrem siebten Geburtstag.

Die Zwillinge saßen in ihren Autositzen, als ihre Mutter zunächst Fabian und dann Lisa die Hand auf Mund und Nase legte und sie somit zu ersticken versuchte. Die beiden lebten jedoch noch, als sie sie schüttelte, sodass ihnen die Schädel- und Armknochen brachen. Diese Gewalt tötete die Säuglinge letztlich. Anschließend legte sie die Kinder in den Kofferraum ihres Wagens.

Ihrem Lebensgefährten teilte sie mit, wen sie gerade getötet hatte, dass es den Kindern nun besser gehe und sie ihnen folgen wolle.

Schockiert und alarmiert gab der Vater der Zwillinge das Handy, direkt nach der ersten SMS, an den zuständigen Pfleger weiter. Dieser rief die Polizei, die umgehend zum Haus der Familie fuhr. Dort waren Mutter und Kinder nicht anzutreffen, eine Streife traf jedoch zufällig auf das Auto der Frau. Sie flüchtete mit hoher Geschwindigkeit vor den Polizisten und fuhr auf die Autobahn auf. Dort erhöhte sie ihr Tempo weiter und raste ungebremst in die Leitplanke. Ihr Wagen überschlug sich und landete in der Böschung.

Die Mutter überlebte schwer verletzt den Unfall.

Beisetzung:
Am 30.12.2012 fand für die drei Kinder ein Trostgottesdienst statt, bei dem die Zwillinge beigesetzt wurden. Anna-Lea wurde bereits zuvor in dem Familiengrab ihres Vaters beigesetzt.

Der Halbbruder der drei ließ Luftballons steigen – einen lilafarbenen für Anna-Lea, einen blauen für Fabian und einen rosafarbenen für Lisa. Die Zwillinge wurden eingeäschert und fanden ihre letzte Ruhe in blauen Urnen, die der Vater zum Abschied küsste. Die Trauerfeier fand mit rund 40 Teilnehmern im engeren Familien- und Freundeskreis statt und wurde durch den Verein „Münchener helfen“ finanziert, da der Vater sich eine Beisetzung nicht hätte leisten können.

Gerichtsurteil: 
Ein Jahr nach ihrer Tat musste die Mutter sich vor dem Gericht für die Tötung ihrer Kinder verantworten. Sie gab bereits kurz nach dem Geschehen ein Geständnis ab, dass sie in der Verhandlung umfassend wiederholte. Jedes Detail ihres Vorgehens und ihrer Gedanken gab sie preis, einzig die Gewaltanwendungen an Fabian und Lisa ließ sie außen vor. Diese konnten jedoch aufgrund der Obduktionsergebnisse zweifelsfrei zugeordnet werden. Die Anklage lautete auf Mord und zweifachen Totschlag. Das Gericht schloss sich der Anklage an, die Mutter habe sich jedoch laut Gutachtern zum Tatzeitpunkt in einer Ausnahmesituation befunden, die eine verminderte Schuldfähigkeit begründen würden. Die Haftstrafe belief sich somit auf 14 Jahre ohne Bewährung.

Während des gesamten Prozesses gab es seitens der Mutter keine Gefühlsregung.