Dies ist die Geschichte der fünf Monate alten Nahla aus Berlin-Pankow. Das kleine Mädchen wurde im Oktober 2011 geboren, ihr Herz hörte am 25. März 2012 um 11.45 Uhr auf zu schlagen. Sie starb an schwersten Kopfverletzungen.
Laut den Ermittlern handelte es sich um abartige Gewalt, die man sich kaum vorstellen könne.
Nahla lebte mit ihren Eltern, die sich 2009 kennengelernt hatten, in Berlin-Pankow. Die Rollenverteilung von Nahlas Eltern wurde als klassisch beschrieben. Beide Eltern waren berufstätig, doch nach der Geburt von Nahla, die ein absolutes Wunschkind gewesen sei, blieb die Mutter daheim. Ihr Vater war Prokurist in einer Technologiefirma und der Polizei aufgrund von Straßenverkehrs- und Drogendelikten einschlägig bekannt. Bis Februar 2012 hatten Nahlas Eltern auch reichlich Unterstützung von einem Kindermädchen und einer Putzfrau. Beide waren insgesamt 27 Stunden in der Woche für die Familie tätig. Da das Kindermädchen und die Putzhilfe allerdings im März 2012 ausfielen, suchten die Eltern kurz vor Nahlas Tod noch per Internetanzeige nach einer flexiblen Ersatz-Kinderbetreuung für ihre kleine Tochter, die vor allem am Wochenende die Betreuung übernehmen sollte. Nahlas Vater sagte über seine Frau, dass diese ihre Zeit viel ins Nagelstudio, Solarium und für Shopping investierte.
Nach der Geburt des kleinen Mädchens stattete der Jugendgesundheitsdienst den Eltern einen Besuch ab, so wie dies der Gesundheitsdienst Berlin üblicherweise bei allen Eltern nach der Geburt eines Kindes tut. Zwei Mal versuchte der Jugendgesundheitsdienst erfolglos die Eltern in der Wohnung anzutreffen und diese über den medizinischen Service und weitere Hilfsangebote in ihrem Bezirk zu informieren.
An einem Montag, den 19. März 2012, war Nahlas Vater mit seiner kleinen Tochter alleine zu Hause, da die Mutter der Sonnenbank wieder einen Besuch abstatten wollte. In der Nacht zum Dienstag wäre die Mutter, so sagte der Vater aus, ganz schön sauer gewesen, da die kleine Nahla wohl sehr unruhig gewesen war. Auch am nächsten Tag wären sie mit Nahla noch unterwegs gewesen, hätten aber an ihrer Tochter keine Verletzungen bemerkt. Anders allerdings lauteten die Aussagen der Mutter, welche Nahla nach ihrer Heimkehr am Montag, den 19. März 2012, bereits mit Verletzungen vorgefunden hätte.
Fest stand jedoch, dass Nahla in der Nacht zum Mittwoch, den 21. März 2012, in die Rettungsstelle des Helios-Klinikum Buch gebracht worden war. Die kleine Nahla röchelte nur noch und war nicht mehr ansprechbar. Ihre linke Gesichtshälfte zeigte schwere Verletzungen auf und war blutunterlaufen. Zudem wurde eine massive Hirnschwellung sowie Schädelbrüche diagnostiziert, ausgelöst durch äußere Gewaltanwendung. Ein Sturz von der Wickelkommode oder vom Arm, welchen die meisten Eltern bei solchen Verletzungen als Ausrede angeben, wurde ausgeschlossen. Aufgrund der massiven Verletzungen von Nahla mussten die Mitarbeiter der Kinderstation, die fünf Tage um das Leben des kleinen Mädchens kämpften, psychologisch betreut werden. Am Sonntag, den 25. März 2012 um 11.45 Uhr verloren die Ärzte den Kampf um das Leben der kleinen Nahla, sie konnte trotz aller Bemühungen nicht gerettet werden.
Nach intensiven Vernehmungen beider Eltern durch die Beamten des LKA 125 geriet der Vater zunehmend unter Verdacht. Gegen den Vater erging sodann Haftbefehl, er wurde in Untersuchungshaft gebracht. Die Anklage ging davon aus, dass der Vater seine kleine Nahla geschlagen, geschüttelt und gegen eine Wand oder einen Gegenstand gestoßen habe. Ihm wurde Körperverletzung mit Todesfolge vorgeworfen.
Der Mann gab an, dass es haltlose Vorwürfe seien.
Er beteuerte, dass er Nahla am 20. März 2012 röchelnd im Bett aufgefunden habe und er und seine Frau hätten ihre kleine Tochter sodann ins Klinikum Buch gebracht. Er war der Überzeugung, man wolle ihm etwas anhängen. Indirekt beschuldigte er auch Nahlas Mutter.
Nachtrag:
Während des Prozesses, über den es keine weiteren Informationen gibt, wurden Nahlas Eltern zu Gegnern und trennten sich.
Wer sich nun für den Tod der kleinen Nahla zu verantworten hatte, über den Ausgang des Prozesses und ein ergangenes Gerichtsurteil sind keine Pressemeldungen auffindbar. Hierzu wird aber weiterhin recherchiert.