Lena

Das ist Lenas Geschichte. Sie war erst sieben Monate alt, als sie an den Folgen eines schweren Schütteltraumas am 13. September 2012 in Berlin-Schöneberg starb.

Lena und ihre Mutter waren erst kurz vor Lenas Tod in eine Mutter-Kind-Einrichtung eingezogen. Lenas Vater besuchte die beiden regelmäßig in der Einrichtung. Immer wieder fielen den Betreuern Spuren von Misshandlungen an Lenas Körper auf. Nachdem sich der Verdacht auf Kindesmisshandlung erhärtete, gab es Absprachen mit dem Jugendamt über regelmäßige Körperkontrollen bei Lena. Auch sollte Lena nur noch unter Aufsicht von Betreuern mit ihrem Vater zusammen sein dürfen und dieser sollte auch nicht mehr über Nacht in der Einrichtung bleiben können.

Am 05. September 2012 war Lena trotz der Absprachen und Auflagen des Jugendamtes gegenüber der Mutter-Kind-Einrichtung mit ihrem Vater unbeaufsichtigt. Gegen Abend alarmierte der Mann einen Notarzt, weil Lena nicht mehr atmete. Der eintreffende Notarzt konnte Lena noch reanimieren. Im Krankenhaus ergaben Ultraschalluntersuchungen, dass Lena heftig geschüttelt worden war, worauf sie einen Hirntod erlitt.

Am 13. September 2012 entschieden dann die Ärzte, die lebenserhaltenden Maßnahmen zu beenden.

Als Lenas Eltern am folgenden Tag von der Polizei abgeholt wurden, tranken diese gerade eine Flasche Sekt.

Die Obduktion an Lena ergab später, dass das kleine Mädchen ebenfalls alte Arm- und Rippenbrüche aufwies. Sie muss also bereits unter Aufsicht der Behörden regelmäßig schwer misshandelt worden sein.

Da Lena noch leben könnte, hätte sich die Einrichtung an die Auflagen des Jungendamtes gehalten und Lena nicht unbeaufsichtigt mit ihrem Vater gelassen, wurden in erster Konsequenz zwei Mitarbeiter der Einrichtung entlassen. Beide Frauen verweigerten jedoch eine Stellungnahme. Auch kein Wort des Bedauerns war von ihnen zu hören.

Gerichtsurteil:
Lenas Vater wurde aufgrund seiner Minderjährigkeit zum Tatzeitpunkt zu einer vierjährigen Jugendhaftstrafe wegen Totschlags verurteilt.

Lenas Mutter wurde ebenfalls angeklagt, da sie ihr Kind immer wieder mit ihrem Lebensgefährten alleine gelassen hatte, obwohl sie von den Misshandlungen gewusst hatte. Lenas Mutter wurde jedoch frei gesprochen.

Weitere Konsequenzen für die Mutter-Kind-Einrichtung und die beiden Mitarbeiterinnen sind nicht bekannt.