Das ist die Geschichte von Leonie aus Bad Salzdetfurth. Sie wurde nur vier Jahre alt und starb am 28. November 2007 an Hirnblutungen.
Leonie lebte mit ihrer Mutter und deren Lebensgefährten, einem Polizeibeamten in Bad Salzdetfurth, Niedersachsen. Leonie wollte nicht mit ihrer Mutter in die Wohnung des Lebensgefährten ziehen, doch sie wurde nicht gefragt.
Leonie war eifersüchtig auf den neuen Lebensgefährten und hatte Sorge, die Liebe ihrer Mutter teilen zu müssen. Ihr Missfallen über die Situation machte Leonie mit den Mitteln einer 4 jährigen in Form von Schreiattacken und Einnässen deutlich. Es waren Hilferufe an die Mutter, diese prallten jedoch an ihr ab. Das Verhältnis zwischen beiden verschlechterte sich. Der Lebensgefährte fühlte sich von Leonie provoziert und griff zu gewaltsamen Erziehungsmethoden. Schon im September 2007 wurde Leonie geschlagen. Daraufhin fehlte sie eine Woche lang im Kindergarten. Bei ihrer Rückkehr hatte sie noch sichtbare blaue Flecken.
Leonie vertraute sich irgendwann unter Tränen einer Kindergartenmutter an. Sie sagte, dass der Lebensgefährte ihrer Mutter ihr weh tue. Daraufhin schalteten sich zwei Mütter ein und stellten Leonies Mutter zur Rede. Natürlich war Leonies Mutter vorbereitet. Sie spielte eine Handyaufnahme ab, welche Leonies schwieriges Wesen und ihre Schreiattacken belegen sollten.
Am 21. November 2007 war Leonie mit dem Lebensgefährten alleine in der Wohnung. Als er Leonie anziehen wollte, machte sie in die Hose. Er rastete aus und schlug Leonie mit der flachen Hand auf die linke Kopfseite, sodass der Schläfenmuskel riss und sie eine Blutung unter der harten Hirnhaut erlitt. An diesem Tag brachte der Lebensgefährte Leonie noch zur Großmutter. Diese sagte aus, dass Leonie zitterte und völlig verschüchtert gewesen sei. Leonie habe sodann den ganzen Nachmittag geschlafen.
Fünf Tage später, am 26. November 2007, war er erneut über Leonie verärgert, weil sie sich nach dem Baden einkotete. Er schüttelte sie so heftig, dass ihr Kopf überstreckt wurde. Die Verletzungen waren so schwerwiegend, dass Blut in das Gehirn eindrang und der Hirndruck zunahm. Leonie erbrach sich, wurde bewusstlos, fiel ins Koma und starb zwei Tage später im Krankenhaus an den Folgen ihrer schweren inneren Kopfverletzungen.
Gerichtsurteil:
Der Lebensgefährte wurde im ersten Prozess wegen Körperverletzung mit Todesfolge und gefährlicher Körperverletzung zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt. Der Verteidiger legte gegen dieses Urteil Revision ein.
Viele Zeugen sagten aus, Leonie immer mal wieder mit blauen Flecken gesehen zu haben. Da Leonie als behütet galt, schöpften jedoch die wenigsten Verdacht.
Sehr oft fiel der Satz: „Ich habe nicht weiter nachgefragt!“
Leonies Mutter heiratete ihren Lebensgefährten noch während des laufenden Prozesses.
Im Dezember 2009 beim zweiten Prozess wurde der Lebensgefährte zu einer Haftstrafe von sieben Jahren verurteilt. Auch gegen dieses Urteil legte die Verteidigung Revision ein, die der Bundesgerichtshof in Karlsruhe verwarf.
Im Dezember 2012 wurde auch Leonies Mutter wegen unterlassener Hilfeleistung und Falschaussage vom Amtsgericht Hildesheim zu einem Jahr auf Bewährung verurteilt.