Alexandra

Das ist die Geschichte von Alexandra aus München. Sie starb im Alter von 21 Monaten im Juli 2010.

Alexandra wurde aus einer Affäre geboren, die ihre Mutter im Jahr 2006 einging. Ihr Vater hatte seinen Wohnsitz in München und war mit einer anderen Frau liiert. Beruflich bedingt musste er häufiger nach Stuttgart reisen. Dort lernte er Alexandras Mutter kennen. Ihr stellte er sich unter falschem Namen vor und gab ihr auch nicht preis, wo genau er in München lebte.

Anfänglich trafen sich beide 14-tägig, bis die junge Frau von ihm schwanger wurde. Als er von dieser Schwangerschaft erfuhr, brach er den Kontakt zu ihr ab. Im Oktober 2008 kam dann Alexandra zur Welt. Da der Mutter weder der korrekte Name noch der genaue Wohnsitz des Kindsvaters bekannt war, erstattete sie Anzeige. Alexandras Vater währte sich in der Zwischenzeit in Sicherheit vor Unterhaltszahlungen und der Gefahr, dass seine eigentliche Lebensgefährtin in München von der Affäre und dem Kind erfahren würde. Er war in dem Glauben, er könnte sich einfach so seiner Verantwortung entledigen. Schließlich hatte er ja dafür gesorgt, dass seine Identität im Dunkeln blieb. Aufgrund der Anzeige wurde er aber doch Ende 2009 von der Polizei ausfindig gemacht. Nun drohten ihm ein Vaterschaftstest, Unterhaltszahlungen und sein geführtes Doppelleben lief Gefahr, aufzufliegen. Dem musste er entgegenwirken und schmiedete einen mörderischen Plan.

Die nachfolgende Schilderung beruht auf Indizien und auf der Aussage eines Augenzeugen.

Einige Monate später, im Juni 2010, flog er nach Lagos an der Algarve, um die dortigen örtlichen Begebenheiten auszukundschaften. Er machte sich auf die Suche nach einem großen und anonymen Hotel sowie nach einem sehr abgelegenen Strand an der Felsenküste. Nachdem er fündig geworden war, flog er zurück. Sodann nahm er, nach Monaten, wieder Kontakt zu seiner Ex-Geliebten in München auf. Angeblich wolle er sich zukünftig um seine inzwischen 21 Monate alte Tochter Alexandra kümmern. Er überredete Alexandras Mutter unter dem Vorwand, er wolle seine Tochter kennenlernen, zu einem gemeinsamen Urlaub in Portugal. Bekannte der Mutter waren skeptisch, warnten sogar vor dieser Reise und rieten ihr zur Vorsicht.

Am 05. Juli 2010 flogen die drei nach Faro. Von dort aus ging es weiter nach Lagos. Es war ein ganz normaler Urlaub bis zum 11. Juli 2010, dem Tag der Abreise.

Das Paar und die gemeinsame Tochter waren am Morgen noch zu einem einsamen Strand gegangen. Alexandra saß im Sand und spielte. Ihre Mutter und ihr Vater waren im Wasser baden. Plötzlich packte ihr Vater die Mutter und drückte sie unter Wasser. Diese wehrte sich, kratzte und biss ihn, doch nur Minuten später hatte sie den Kampf um ihr Leben verloren.

Ein Augenzeuge der Geschehnisse eilte zum Strand und fragte Alexandras Vater, ob es ein Problem geben würde. Doch er wurde von diesem nur mit einer wütenden und aggressiven Geste davongejagt.

Weiterhin berichtete der Augenzeuge, die kleine Alexandra hätte ständig „Mama, Mama“ gerufen. Doch die Augen ihrer Mama seien starr gewesen, ihr Mund voller Schaum.

Noch zwei Männer wurden auf die Situation aufmerksam und der Augenzeuge teilte ihnen mit, etwas Schlimmes sei geschehen. Er fragte, ob einer von beiden ein Handy bei sich hätte. Einer der Männer lief sogleich die Böschung hinauf und informierte die Rettungskräfte.

Nachdem die Einheimischen am Strand eingetroffen waren, täuschte Alexandras Vater einen Badeunfall vor. Er sagte, er wolle Hilfe holen und verschwand mit seiner Tochter.

Wieder in Deutschland angekommen, ohne seine Tochter Alexandra, verfasste er eine Email an das Hotel, in welcher er darauf aufmerksam machte, dass seine Begleiterin nach Porto abgereist wäre. Sofern sie ihre Sachen nicht aus dem Hotel abholen würde, sollte man ihm diese nach München schicken.

Durch die Behörden in Portugal erfolgte eine internationale Fahndung und die Kripo in München wurde informiert. Nachdem der Vater durch SEK Beamte in seiner Wohnung festgenommen wurde, erging Haftbefehl wegen zweifachen Mordes, denn Alexandra war nicht wieder in Deutschland eingereist.

Erst acht Monate später wurden Teile ihre skelettierten Leiche von Anglern etwa 35 Kilometer entfernt von Lagos zwischen Felsklippen gefunden.

Es konnte nicht mehr festgestellt werden, wann und wie Alexandra zu Tode kam.

Gerichtsurteil:
Während des Prozesses schwieg Alexandras Vater zur Tat. Im Oktober 2012 wurde er schließlich des Mordes an seiner Tochter und ihrer Mutter für schuldig befunden.

Das Gericht stellte zudem eine besondere Schwere der Schuld fest und verurteilte ihn zu einer lebenslangen Haftstrafe.

Der monatelange Indizienprozess überzeugte das Gericht, dass Alexandras Vater aus Geiz und Angst, dass seine Affäre bekannt werden würde, getötet habe. Ebenso wollte er keinen Unterhalt für seine Tochter zahlen. Laut einer Zeugenaussage soll er gesagt haben, er wolle kein Negerkind, denn Alexandra war wie ihre Mutter dunkelhäutig.