Dies ist die Geschichte eines Säuglings aus Berlin. Der kleine Junge starb am 10.Dezember 2012, dem Tag seiner Geburt, nach nur einer knappen halben Stunde Lebenszeit, im Kinderzimmer seiner Mutter in Berlin, Pankower Ortsteil Karow.
Seine Mutter, eine 23-jährige Studentin, wohnte mit ihren Eltern zusammen und lebte bereits vom Kindsvater getrennt, als sie die Schwangerschaft bemerkte. Sie verschwieg, dass sie ein Kind erwartete und niemand in ihrem Umfeld will etwas davon bemerkt haben. Die Tante, des noch ungeborenen Jungen, war etw zur selben Zeit schwanger, lebte jedoch in einer intakten Partnerschaft und trotz des sehr guten Verhältnisses beider Schwestern, vertraute die Mutter sich auch ihr nicht an. Nicht einmal zwei Tage vor der Geburt, als die Mutter für ihre Schwester noch eine Babyparty gab, bemerkt jemand ihren beachtlichen Bauch.
Überraschend setzten, am 09.12.2012 gegen 23.00 Uhr, die Wehen ein. Die Mutter lag allein in ihrem Zimmer und gab später an, sich während der Geburt ein Kuscheltier in den Mund gesteckt zu haben, um die Schreie zu verbergen.
Die Mutter startete während der Wehen mehrfach Suchanfragen bei Google, die durch die Polizei auf ihrem Handy sichergestellt werden konnten. Anhand dieses Verlauf kann die Geburt beinahe minutiös nachgestellt werden:
1.13h „wann beginnt die Geburt?“
1.41h „allein entbinden zu Hause“
1.55h „gebären ohne Hebamme und Arzt“
2.05h „Babyklappe Berlin“
3.07h „Fruchtblase geplatzt“
3.16h „Presswehen“
5.23h „wenn man zu früh presst“
8.45h „großer Blutverlust nach Geburt“
Im anschließenden Verhör gibt die Mutter zu Protokoll, dass ihr Sohn sich in Steißlage befunden und mit den Füßen zuerst auf die Welt gekommen sei. Sie habe ihn unter ärgsten Schmerzen an den Beinen gezogen und um ca.5.30h geboren. Anschließend habe sie ihm drei bis fünf Minuten lang eine Decke in sein Gesicht gedrückt und ihn somit erstickt. Er war nach der Geburt ein gesunder, lebendiger Junge mit 3700g und doch erhielt er keine Chance auf ein Leben.
Die Mutter lässt ihren toten Sohn im Bett liegen, geht ins Badezimmer und bricht dort, aufgrund Ihres massiven Blutverlustes, zusammen. Ihre Eltern finden sie, halten Ihre Ohnmacht jedoch für das Resultat einer starken Regelblutung.
Die Großmutter des Jungen geht zur Arbeit, der Großvater kümmert sich im Wohnzimmer um seine Tochter. Als er in ihr Zimmer geht, entdeckt er den toten Enkel, ruft seine Frau, eine befreundete Ärztin aus der Nachbarschaft und die Polizei. Der Junge ist jedoch seit Stunden tot und außer der Feststellung seines Todes kann nichts mehr für ihn getan werden.
Beisetzung:
Der kleine Junge wurde in Berlin, ohne das Beisein seiner Mutter, beerdigt. Vor ihrer Inhaftierung habe sie das Grab täglich besucht.
Einen Namen hat ihr Sohn dennoch nicht von ihr erhalten.
Gerichtsurteil:
Der Prozess gegen die Mutter gestaltet sich kompliziert, da diese direkt zu Verhandlungsbeginn ihr Geständnis widerruft. Sie sei nach 30 Stunden Wachseins und dem traumatischen Erlebnis der Geburt so geschwächt gewesen, dass sie sich habe zu einer Aussage hinreißen lassen, die nicht der Wahrheit entspreche. So sei sie tatsächlich nach der Geburt ohnmächtig geworden und als sie rund 30 Minuten später erwachte, habe ihr Sohn tot unter ihrem Oberschenkel gelegen.
Das Gericht prozessierte zehn Wochen über diesen Fall und gelang letztendlich zu der Erkenntnis, dass die erste Aussage der Wahrheit entspricht.
Die Mutter wird wegen Totschlags zu drei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. Es habe sich um einen minderschweren Fall gehandelt, da sie sich in einer Ausnahmesituation befunden habe, zudem glaube man ihr, dass sie sich für die Tat schäme. Gleichzeitig sagte der Richter in seiner Urteilsbegründung jedoch auch, dass die Mutter nichts hätte befürchten müssen, denn ihre Familie hätte jederzeit hinter ihr gestanden.